in uns

verstaubt das erinnern
abgespült durch Hitze
der Träume vergangener Tage

 verloren ins Nass
Hoffnung auf Vergangenes
abgewischt die Tränen


 der Morgen glänzt
sattes Grün zur Lust
auch wenn der Tag endet mit Wolken-nass


 wachsen frische Triebe
emporgespültes
unbändiges Leben

 in uns
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sunset 09-08-2016




nackt liegst du eingenistet

10ter August und unsere Haut
bereitet sich auf den Herbst vor
das Fernsehen wiederholt den ganzen Tag
die olympische Sommerspielen aus Rio

gestern noch sprachen Dichter über Sprache
und schaute ich die Kinder hinter her
die hupfend durch den Park liefen
hörte ihr fröhliches Lachen

in den Pfützen spiegeln sich Wolken
und wir atmen vorsichtig graues Licht
meine Blicke streicheln deine Schulterblätter
und meine Hand legt sich über deine Brust


nackt liegst du eingenistet zwischen das Laken
und ich folge die Rundungen deines Hintern
lass  meine Finger spielen über deine Wirbelsäule
Unruhe erwacht zwischen Schenkel


 mein Leib umfasst unsere Liebe, Lust
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sunset 10-08-2016




wie dieser Sommer wohl heißt

es ist etwas in dieser Jahreszeit
das wir nicht festhalten können
das nicht in minus steht
oder sogar nur teilend

ich fragte den Wind
wo der Sommer hin ist
und ob er einen Namen hat

er sagte mir das er Glück hieße
jetzt in die Bäumen ruhte

und in uns
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sunset 12-08-2016





genügend für den nächsten Tag

seit ich dich begegnete
geh ich mit nackten Füssen
über die Wässer der Seen

ich sehe dich an jedem Ufer
die Hände lächelnd ausgestreckt
als wäre der See nicht mehr
dann ein kleiner gepflasterter Platz


wohnen tun wir in Worthütten
hocken genießend auf dem Strand
und bei Sonnenuntergang
gehen wir fischen,  werfen Netze
hoffen auf ein guten Fang 

wir ziehen Schleier der Sonne 
in unser Boot 
genügend für den nächsten Tag
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 sunset 13-08-2016




wie eine Fußspur im Schnee

deine spiegelnde Augen
halten mich gefangen
schleudern mich weg
zu mandelförmige Kurven
unter verlockende Wimper

neckend setze ich einen Kuss
auf eingecremte Wangen
wie eine Fußspur in
frisch gefallener Schnee

balancierend mit meiner Zunge
auf deine Lippen
stürze ich tief in dein Dekolletee
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sunset 15-08-2016
 





in Herztiefen
sinken Wörter
erfasst durch Wellen
unsere Zeit

gewickelt um Handgelenke
dreht Liebe sich
standhaft um uns

bis in die Unendlichkeit
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sunset 17-08-2016



ich liebe dich

manchmal spricht Chronik des Zweifels
von zitternden Utopien und Meditationen
- sogar in Minenfeldern der Gefühle -
und von Wolken im Zimmer
in deine unmittelbare Nähe

für mich ist, bist du nicht fiktiv
nie verloren in was du für mich bist:
du färbst Bäume blau, beschlägst Sprache

mein Gedicht ist der Ort
in dem wir uns immer wieder treffen
das sich langsam formt, das Licht abblendet
und du darfst mich glauben:
das Gedicht und rote Rosen sind eins

ach, nehmen wir doch an das du die Rose bist
nie mehr vergisst was du schon weißt
- du kannst nicht tun als ob da nichts ist -
und das der letzte Satz in mein Gedicht
– ich liebe dich – auch dein Satz ist

ich liebe dich auch
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sunset 20-08-2016




und wieso auch nicht

hier in die Höhe

hörst du Spatzen schnattern
(vielleicht weil die Luft dünn ist
es schwierig ist nicht ehrlich zu sein)

es sind nicht die Vögel

eher noch mein Schweigen
meine Unfähigkeit zu sagen
wie und was ich bin
und was das bedeutet

Vögel singen, sagst du

- und wieso auch nicht
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sunset 21-08-2016
 
 



Ode auf die Liebe, die Liebste
 

deine Fußspuren sehe ich im Sand
auf alle Wänden und auch in den Himmel
frage ich Vögel nach dir
auch wenn sie schon nach Süden ziehen

Seen mache ich wütend
sollten sie es wagen Träume zu ertrinken
es regnen bleibt und Füße schmutzig werden
während die Wechsel der Jahreszeiten

alle Tiere, Menschen, sogar alle Pflanzen
gehen zwei an zwei
um nicht unfruchtbar zu sein
ich aber bleibe unbebaut wenn du nicht da bist

glaube nicht das ich je etwas vergesse
dich jemals aus mein Herz fallen lass
denn wer sonst wie du, weiß
das ich ohne dich verdurste

dein Wesen schreibe ich auf Flügle der Schwalben
weil du Eisberge schmelzen lässt
Frühling im Leben bringst
meine Hände sind auch die deine

schau, überall ist es Sommer
alles färbt sich prächtig Rot Grün und Gelb
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sunset 22-08-2016
 

 

Augen wie Trauben

zart glüht der Augustmorgen
wie goldener Glanz auf dein Gesicht
in Tagen wo Sonne regiert
liegt wärme in deine Händen

wenn du mich berührst
zittere ich, verliere mich
auch wenn mein Blick
nicht mehr zu dir hinschaut

die Welt halt dem Atem an
wenn unsere Lippen streicheln

sind wir nur noch Wolken
oder schnell strömendes Gewässer
in welches Gedicht, Gesang
zerstreut sich unsere Liebe

wir sind trunken wie Kinder
nur genießend vom Nektar

immer wenn ich dich an schaue
sind deine Augen wie Trauben
Brot, Oliven und eine Flasche
eisgekühlter weißer Wein
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sunset 23-08-2016


Liebe stirbt nie

in deine Stimme wohnt
wie selbstverständlich Liebe
Schattenträumend
fließt Nebel aus
noch dunkle Bäume
sobald der erste Sonnenstrahl
sie leicht berührt

so trägst du mich
immer unablässig
seit vielen Jahren durch die Zeit
selbst wenn du irgendwann
mal für ne Weile schweigst
bin ich mir immer noch gewiss
das ich in deine Liebe wohn

[Träume werden begraben
Menschen auch wenn sie mal sterben
bleibt uns doch immer noch ein Bild
sei’s an die Wand oder im Herzen

Liebe aber stirbt nie
sie geht für ewig weiter]
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sunset 24-08-2016



nach Sommer kommt immer der Herbst


die Tinte meiner Feder ist noch Grün
vertrocknet schnell zu Rosenweiß
und ist mein Schreibpapier nicht Nacht
dann sähe ich nicht einen Saatenwurf

nicht einen Bogen rund herum fixiert
mit Schleifen die ich dirigiere
und durch mich in mein Schreiben rasch
verbleicht von Turkooise bis Blau 

noch blüht lavendel grau das Kraut
entzündet Glut  am Wolkenrand
vom Nebelmond bis unten hier
bleibt mir nur Fahl als Wahl

denn nach den Sommer kommt wie immer Herbst
und seine Pferde holt er schon vom Stall
mischt die Palette mit dem Braun und Gelb
jagt Winden wehend übers Land

bis alle Bäume nackig sind
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sunset 25-08-2016



in der Ungeduld meiner Verse

zuche die Sternennacht
das ich sie, aufblühend
durch deine haare webe

deine nackte Schulter
wartet wie ein warmer Sommerkus
von perlmutfarbige Sekunden

ich plücke die Unendlichkeit
die uns vertraut anschaut
halte den Herzschlag des All an

wenn wir zusammenschmelzen
in der Ungeduld
meiner Verse
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sunset 26-08-2016



jetzt ist die Zeit

höre wie die Sonne
sich durch Zweigen singt
durchs Korn und über die Felder

sie nimmt kleine und große Schritte
gibt Tage den Mut
um Türen und Augen zu öffnen

jetzt ist  die Zeit
nur noch Liebe zu leben
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sunset 27-08-2016
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die Welt fühlt sich wie neugeboren

die Nacht sie reitet wild auf dunkle Wolken
schlägt mit die Peitsche Blitze durch den Himmel
die letzten Lieder fallen weinend aus die Bäume
und in die Ferne tobt ganz laut der Donner

auf mein Balkon heiß ich den Wind willkommen
er streichelt kühlend mein zu heißes Leib
und mit ein Lächeln öffne ich die Lippen
Wolken begießen Regen hungerndes Feld

der Wind setzt sich in Flügel von die Vögel
umarmt wogend Korn das sich tief neigend beugt
und an den Horizont stirbt leise das Gewitter
wenn ich das leuchten erste Sterne sehe

die Welt fühlt sich wie neu geboren
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sunset 28-08-2016
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mit tropenfeuchte Zungen

auf einmal ist da Licht
die Farben regen
in dem Morgenschimmer
vertreiben letzter Schatten

die Sonne bricht durch
lässt alles strahlen
und zaubert schnell
ein Spiel von Schichten
gespiegelt an nächtliche Erde

in diesen Übergang
hört man nur selten Wörter
- wer spricht, spricht nur mit sich
denn in das Licht
paart sich die Sprache
mit tropenfeuchte Zungen
die mich lassen erwachen

Wörter singen in mein Herz
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sunset 30-08-2016
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Wolkenfarbengewänder

Sonnenstrahlen atmen
sogar bei leichter Regen
tanzen Baumblätter
im fröhlichen Wind

Wolkenfarbengewänder
Seelenverwandt
an feurigen Mohnrot

in Schmetterlingpaar
singen die Halme
immer vom Sommer

und ewigen du
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sunset 31-08-2016
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ich neige zu Herbst

im Park ist das Gras gemäht
lehnen leere Banken an Bäume
noch hört man das klopfen der Spechten
an der Grenze zur Nacht
es fehlt ihnen schon das Erinnern

Krähen fliegen jeden Abend den gleichen
Bogen über das Haus, stürzen sich
auf die frisch geerntete Kornfelder  -
es ist still in den Abend
außer die Geräusche der Grillen und säuseln

vom Wind der durch die Zweigen singt
und dir die Tür öffnet zu einer Zeit
wo die Storche ihre Nester den Himmel
überlassen, letzte Mücken noch lästig
sind, ich bis zum Knöchel im Wasser stehe

durch meine Hände gleitet langsam Licht
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sunset 02-09-2016
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über Huren und Madammen

ich schreibe Bilder
beleuchtet durch Heiligenscheine
hinter mein Computer
in meine Wohnung
sehe ich noch grade
die Sonne strahlen
Elster fliegen
durch einen Regenbogen
der über die Dächer steht

danach das Spiel
des Spiegels
der in tausend Stücke bricht
oder wie ich meine Jugend verliere
Freitags und alle anderen
Tage die ich lebe
im Asyl meiner Gedichte
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sunset 05-09-2016
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in Schachteln aus Karton

wir reden
holunderblütenweiß
wie es wohl ist
sollte es anders sein
schauen hinaus
wo regen flüstert
an die Fenster
wie Applaus
 in fremde Sprache

bald ziehen
die Wolken weiter
und scheint die Sonne
wieder strahlend neu
bewahre ich uns
Holunderblütenzeit
nebst deine Liebe
sieben mal sieben
Sonnenstrahlen
einfach in Schachteln
aus Karton
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sunset 06-09-2016
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